18. Januar 2013

Der cMOOC als Blog(ger)-Netzwerk?

THESE: Ein cMOOC ist nichts anderes als ein Blog(ger)-Netzwerk, das sich zu einer riesengroßen sich weit verzweigenden Blogparade zusammenfindet. Wer (noch) nicht bloggt oder nicht weiß, wie man schnell ein eigenes Blog aufsetzt, findet schwerer Zugang zur Lern Community eines cMOOCs. Bloggen gehört folglich zur grundlegenden Medienkompetenz und damit quasi zur Teilnahmevoraussetzung in einem cMOOC. 

---

Just heute schrieb"Learning through blogging as part of a connectivist MOOC" und hat damit meinen Nerv getroffen. Das gute alte Lerntagebuch kommt - in seiner öffentlichen Version als Blog - im MOOC zu neuen Ehren. Und weil noch längst nicht alle, die sich für neue Formen des Online-Lernens bzw. -Lehrens interessieren und folglich gern mal an einem MOC teilnehmen wollen, es gewohnt sind, im Internet zu publizieren oder ein eigens Blog haben, sind solche Tutorials wie das oben verlinkte besonders wertvoll.
Was mich ausgehend von so manchem heutigem Tweet im Kontext des #MMC13 besonders beschäftigt: Ist ein konnektivistischer MOOC à la Downes/Siemens nicht "vom Herzen" her ein Blog(ger)-Netzwerk? Ist es nicht auch für unseren MOOC-Maker Course von besonderem Vorteil, ein eigenes Blog zu haben, dass sich mit Diskussionsbeiträgen, eigenen Fragen und Erkenntnissen und Lernprojektbeschreibungen füllen lässt?

Nun ist Stephen Downes ein Blogger-Urgestein, entsprechend organisiert er seine Forschungsarbeit, seine Publikationen und auch sein Netzwerk. Mit dieser Haltung (der eines Bloggers) blickt er auch auf Open Online Courses:
"Consequently, when I have been asked in the past what number a course needs to attain in order to be considered 'massive', after providing the caveat just given above, I provide the figure of 150, Dunbar's Number, as the cut-off line.

Now to be clear, this would refer to *active* participants, and not merely the number of people who signed up. Thus for example the course that has 170 active blogs *does* qualify, while CFHE, which had 83 blogs, is on the cusp (it would need another 70 people active on other platforms, such as Twitter or Google Groups)." (halfanhour, 17/01/2013)
Was macht Stephen hier? Genau, er zählt Blogs (und in Klammern zählt er Micro-Blogs und blog-netzwerk-verwandte Formale wie Google+). Er ist es auch, der einen hochkomplexen RRS-Aggregator programmiert hat, den er für seine MOOCs einsetzt, die alle mit einem Blog als HUB/Headquarter arbeiten:
"Additionally, however, gRSShopper has a built-in RSS aggregator. Hence, we collected the feeds from the 170 separate blogs and websites created by participants and stored the student contributions in the gRSShopper database. This allowed us to filter content by tags and to include this content into the daily course newsletter mailouts. We selected and distributed material containing the 'CCK08' tag (thus not diluting the newsletter with unrelated material)." (halfanhour, 04/2019)

Auch zu Beginn unseres MOOC-Maker Courses 2013 wurde schnell der Ruf nach einem Aggregator laut, der den Teilnehmenden einen Feed der gebloggten Kurs-Beiträge bietet. Heinz hat uns/Euch diesen Wunsch erfüllt und meldete gestern, am Tag 2 des #MMC13, die ersten Zahlen:
Schon in der Countdown-Woche haben so manche angemeldeten TeilnehmerInnen unseren helfenden Hinweis ernst genommen und geahnt, dass ein eigenes Blog der Schlüssel zur aktiven Teilnahme sein würde. Und so sind ein paar erfrischende Erstlings-Blogs entstanden - von TeilnehmerInnen, die für den MOOC-Maker Course das Bloggen "lernen"/beginnen und ihre aktive Teilnahme mit Hilfe eines Lerntagebuchs gestalten, zum Beispiel:
Doch es sind nicht nur Blogger-Newbies, sondern auch die Profis, die anlässlich des #MMC13 zur neuen Blogadresse greifen. So gibt es ein neues Blog einer alten Häsin des Lernens/Lehrens 2.0, Claudia Bremer, die für den MMC13 ihr eigenes Themenblog eröffnet hat: http://mooc13.wordpress.com/ Eine andere eLearning-Expertin, Anja Lorenz, nutzt den #MMC13, um ein eigenes OPen-Course-Projekt an sächsischen Hochschulen voranzutreiben - und sie verbloggt den Prozess offen in einem extra dafür aufgesetzten Projekt-Blog SOOC13 (Saxon Open Online Course).

Insofern bin ich sehr gespannt, wie Heinz Wittenbrink, unseren cMOOC konzeptionell mit der Idee des kollaborativen Online-Publizierens zusammen denken wird, womit er HIER und HIER ja schon angefangen hat. Die Dezentralität macht ihm, das sei hier mal verraten, dabei noch ein wenig zu schaffen. Aber das sind Blogger ja eigentlich gewohnt, oder?

---

OPEN END: Ich hab das jetzt so runtergeschrieben und sicherlich noch nicht zu Ende durchdacht - docj ich wechsle jetzt ins Live-Format, zu unserem Experten/innen on Air.  See you! :-)


16. Januar 2013

MMC13 - Tag 1 Reflektionen



Es ist schon eine verrückte Situation, sich als Gastgeberin eines Open Courses, der sich mit der Planung und Durchführung eines eben solchen beschäftigt, selbst zu beobachten und die selbstreflexiven Erkentnisse quasi als Teilnehmerin desselben wieder einzuspeisen... :-)

Ich lasse jetzt meinen Gedanken freien Lauf - zum Strukturieren und Schleifen komme ich wahrscheinlich erst im nächsten Leben. Was ist mir heute - aus Gastgeberinnen-Perspektive am Tag 1 des MOOC-Maker Course 2013 durch den Kopf gegangen?

***

07:00 Uhr: Der Eröffnungs Blog Post ist veröffentlicht und an zu dem Zeitpunkt 254 E-Mail-Abonnenten (plus diejenigen die den Feed im Reader haben) rausgegangen. Ich weiß das, ich starre mit meinem Milchkaffee in der Hand auf das Blog und weiß nicht, was ich tun soll. Ich entschließe mich, zur Arbeit zu gehen.

07:24 Uhr: Die ersten TeilnehmerInnen twittern, es gehen Glückwunsch- und Mutmach-Tweets ein, die ersten Links zu den Impulsbeiträgen werden geshared. Es lebt!


Und ich bin tatsächlich vor allem froh, dass die drei schon am Vorabend veröffentlichten Impulsbeiträge nicht über Nacht schon die Runde gemacht haben... Ein MOOC ist zwar im Grunde zunächst einmal eine asynchrone Angelegenheit, das kenne ich vom Fernstudium eigentlich, und doch ist es gleichzeitig - nicht zuletzt dank Twitter - ein großes Live-Happening.
>> Learning 1: Versäume nicht, einen pointierten Auftakt zu inszenieren, damit bei aller Asynchronizität auch eine Art Gemenschaftsgefühl entsteht, dieses "Ich bin nicht allein, da sind ganz viele. Wir alle tun das genau JETZT, auch wenn wir es voneinander mehr ahnen als wissen können..."

08:12 Uhr: Die ersten Nachrichten gehen ein, dass der Beitrag kaputte Links enthält, die ins Nirvana führen. Ich werde hektisch, weil ich unterwegs bin und daran grad ichs ändern kann. Monika (wir telefonieren kurz, sie ist gerade an ihrem Arbeitplatz angekommen) und Heinz lösen das Problem auf ihre Art - anders, als ich es getan hätte (aber vom Ergebnis her natürlich gut, die beiden sind ja auch gut!).
>> Learning 2: Ändere niemals in letzter Minute die URL von bereits verlinkten Seiten und/oder überprüfe akribisch jeden Link in einem so entscheidenden Post, bevor Du es verschickst!
>> Learning 3: Mache das alles im Team! Und verlass Dich auf Deine Kollegen/innen!

08:55 Uhr: Ich erreiche meinen Arbeitsplatz und stelle fest, dass meine Schulung (zum Glück ich nur als Teilnehmerin) in fünf Minuten beginnt. Das hatte ich mir wohl gestern Abend in der Vor-MMC13-Aufregung falsch gemerkt. Mein Kollege fängt mich ab und ein und lotst mich in den richtigen Raum. Ich bin entsetzlich abgelenkt und schaffe es in der ersten Stunde kaum, mich zu konzentrieren. Als die Trainerin das erlösende Signal zur Pause aussendet, weiß ich nicht, was ich zuerst tun soll: Auf Twitter den Hashtag checken, im Blog die Kommentare oder ... ich entscheide mich dafür, Heinz anzurufen. Der versucht selbst mühsam, an seinem Arbeitsplatz so etwas wie Konzentration auf etwas anderes als den MMC13 entstehen zu lassen... Wie viele Tage müssen wohl vergehen, bis Monika, Heinz und ich uns in den kommenden fünf Wochen daran gewöhnt haben, die TeilnehmerInnen auch mal einen halben Tag lang "allein" zu lassen?
>> Learning 4: Versuche nicht, am ersten MOOC-Tag normaler Lohnarbeit nachzugehen, versuch es einfach nicht. Denn Du weißt nicht, was passieren wird, aber Du willst es wissen!

12:18 Uhr: Die Schulung ist zu Ende, ich husche ins Netz. A) Das Internet ist noch da, B) der MOOC und die TeilnehmerInnen auch - und sie sind genau so abgelenkt wie ich.


14:45 Uhr: Ich lese zwischendurch eine E-Mail von Monika, dass unser offenes Google Doc zerschossen sei, ob ich das mal kurz reparieren könnte. Das schrieb sie vor Stunen. Zum Glück hat Heinz bereits geschaut und eine entwarnende Antwort gemailt. (>> gehe zurück zu Learnings 3 und 4)

17:28 Uhr: Auf dem Heimweg entdecke ich die "Provo-Tweets" von @martinlindner und @cspannnagel...

... und bin entzückt, der Impuls von Jasmin Hamadeh hat gezündet! Ich beschließe, mich heute Abend noch in diese Diskussion einzubringen...
>> Learning 5: Es ist nicht genug, viele Anmeldugnen für einen MOOC zu generieren. Wichtig ist es, den Wunsch der Angemeldeten nach aktiver Beteiligung auch in konkrete Produktivität zu verwandeln. Das gelingt durch provokante Thesen oder Fragen oder...?!?

18:29 Uhr: Wieder zu Hause lade Heinz und Monika zu einem Hangout ein. Heinz schaut rein, Monika ist nicht "da". Wir verabreden, zunächst einmal jede(r) für sich entlang der Fährten, die die MOOC-TeilnehmerInen gelegt haben, durchs Netz zu surfen... Ich stoße aufein paar Beiträge, die ich dringend noch kommentieren und gedanklich in einem eigenen Blog Post zusammen führen und weiter spinnen möchte. Nur wann?
>> Learning 6: Als Gastgeberin stehe ich vor der gleichen Herausforderung wie die TeilnehmerInnen: ich darf gar nicht erst versuchen, ALLES zu lesen (oder gar auf alles reagieren zu wollen).

***

Was einen MOOC gelingen lässt (und wie sich dieses Gelingen definieren lässt), werden wir gemeinsam herausfinden. Hier möchte ich jetzt noch einen Auszug aus meiner Antwort auf Martins Lindners Diskussionsbeitrag von Google+ hier ins LernKult-Blog rüberholen, um dann gleich zu Heinz und Monika in die Hangout-WG rüberzuhuschen...

Zu Deinen beiden Elementen Dringlichkeit und Verbindlichkeit, die Du zu den Essenzen eines gelingenden gemeinschaftlichen Selbstlernen zählst - möchte ich gern Feedback dazugeben - wobei sich Feedback evtl. in den Bedeutungshof von Verbindlichkeit einbetten lässt. Ohne Feedback gelingt meines Erachtens kein Lernen. Und so erlebe ich schon nach wenigen Stunden in diesem MOOC ein Ringen um Aufmerksamkeit im Sinne von "Feed me!" = "Answer me!" Füttere mich mit Feedback, damit ich daran wachsen kann... Und als sorgsame MOOC-Gastgeberin möchte ich so manches mal ausrufen: "Ja, so kommentiert doch endlich mal jemand, damit der arme Selbstlerner endlich was zum Beißen hat und seine Gedanken an dem des anderen schärfen kann."

Natürlich wird das aufs MOOC-Konzept zurückfallen: Haben wir einen Rahmen geschaffen, in dem dieses so freiheitliche gemeinschaftliche Selbstlernen (=eigene Lernziele, eigene Lernformen) sich "formieren" kann? Denn eine Form braucht es, einen Halt, Orientierung. (Dass mir das Konzept Fernstudium sehr vertraut ist, weißt Du, und dass ich zu der Form des klassischen Studienheftes stehe.)


Kurzum, ich möchte Deine drei Fragen (wie ich sie verstehe) aufgreifen, die Du in Bezug auf den #MMC13 aufwirfst:

(1) Wie erzeuge ich eine "konzentrierte Arbeitsatmosphäre"?
>> Wir denken immer wieder über Live-Elemente (mehr offene Hangouts) nach oder wenigstens Pseudo-Live-Elemente (z.B. BlogSprints, sprich die Verabredung, dass an einem Abend gebloggt wird und zuz einer bestimmten Uhrzeit die Ergebnisse - so roh sie auch sein mögen - veröffentlicht werden). Ist das Synchronizität die einzige Form, um Arbeitsatmosphäre herzustellen? Bestimmt nicht.

(2) Sind die Ziele der einzelnen Teilnehmer/innen konkret genug?
>> Da kann ich nur sagen: Ich war von Anfang an überrascht, wie konkret die Lernziele bzw. Erkenntnisinteressen sind, die auf der Anmeldeseite in den Kommentaren hinterlassen werden: http://howtomooc.org/anmeldung/ Da steckt bei etlichen echter beruflicher Bedarf dahinter, zumal so manches Mal auch schon terminierte Projektvorhaben benannt werden, für die Know-how benötigt wird. Davon ausgehends, stellt sich für mich die Frage, ob diejenigen es auch schaffen, sich das zu holen, was sie brauchen, und zwar zum Beispiel - siehe (3) ...

(3) Braucht der #MMC13 MOOC Arbeitsgruppen, die Ergebnisse erzeugen, die über Diskussionsbeiträge hinausgehen?
>> Ja, ich wünschte mir sehr, dass Ihr Euch in Gruppen zusammen findet, Euch selbst - entlang Eurer Lernziele - Aufgaben stellt und Eure Ergebnisse präsentiert. Wie könnten wir das befördern? Indem wir eine Art Projektbörse oder Lernpartnerbörse - LearnParship - anbieten? Evtl. sollten wir ein offenes Dokument aufsetzen, in dem jede/r, der für ein konkretes Lernprojekt MitstreiterInnen sucht, sich mit seinem Gesuch eintragen kann...

Unser Wiki zum Schluss stellt ja den Versuch dar, eine Art Ergebnissicherung zu betreiben und Output zu produzieren, der einen Mehrwert für zukünftige Open Course Maker hat, die NICHT am MMC13 teilogenommen haben.

Wir sind in der Planung der nächsten Wochen noch erstaunlich (erschreckend?!?) offen: Wir haben zwar eine grobe Idee, welche kollaborativen Aufgaben wir in jeder Woche stellen/anbieten wollen, doch wir können auch immer noch einiges integrieren, was bislang nicht einmal angedacht (oder zwischenzeitlich zunächst verworfen) wurde.

Insofern nehme ich viele der heute gelesenen Gedanken mit in meine abendliche Besprechung mit +Heinz Wittenbrink und +Monika E Koenig . Noch ist nicht aller MOOC-Tage Abend. :-)
 >> Learning 7: Feierabend machen nicht vergessen!


#MMC13 - Auch ich bin eine Teilnehmerin...

HEUTE startet der erste deutschsprachige Meta-MOOC, der MOOC-Maker Course 2013 - für mich die Verwirklichung einer Vision, über die ich im September 2012 eine kleine Präsentation zusammen gestellt habe:



Ich versuche in diesem Blog in den nächsten Wochen so viel wie möglich als TEILNEHMERIN inhaltlich zu den Fragestellungen des #MMC13 (der Veranstaltungs-Hastag auf Twitter) zu bloggen - so viel es mir meine Rolle als GASTGEBERIN erlaubt...

Let's MOOC!